NEUE Westfälische Ausgabe Gütersloh 23.01.2008

Der Tod schwing die Sense über der Titanic: Die Showmetalband "STERBT" mit Don Limpio dem Navigator, Ringo of fire, dem Saul der Säulen, Kralle van BASStART, Old Grey Jones (v.L.) und Prince Ironfart (unten) liebt das Ungewöhnliche. FOTO: JOHANNES PÖHLANDT

 

GÜTERSLOH: Der erste Blick fällt auf einen mit Totenköpfen verzierten Stuhl. Er lädt nicht zum Platznehmen ein, spitze Nägel ragen aus der Sitzfläche. Verwundert betrachtet der Besucher ein Pappmodell der Titanic. An den Wänden hängen gruselige Masken, Plakate von Metal Bands, dazwischen Flaggen der DDR und der Post.  Das Sammelsurium ist an Skurrilität kaum zu überbieten.  In diesem Proberaum in einer Herzebrocker Scheune fühlen sich die Bandmitglieder  von "STERBT" wohl.  Zusammen mit  "Gebrüder Korsakow" stehen sie bei  "Weberei rockt" auf der Bühne.


Die beiden Bands sind befreundet, der heutige Auftritt ist das "Rückspiel" nach einem gemeinsamen Gig im Clarholzer "Muck" vor einigen Monaten. STERBT und die Korsakows  verbindet die zurückhaltende Einschätzung ihrer Fähigkeiten. Die Gebrüder bezeichnen sich als "Amateure, die einfach Spaß haben wollen". Und STERBT-Bassist Kralle van BASStART sagt: "Wir verdienen mit unserer Musik kein Geld, wissen aber dass wir gut sind." STERBT existiert seit 1994 die Besetzung änderte sich jedoch mehrfach. Heute sind Prince Ironfart (Gesang und Keyboard), Old Grey Jones und Ringo of fire (beide Gitarre), Kralle van BASStART (Bass) und Der Sauol der Säulen (Schlagzeug) für die Musik zuständig, Don Limpio der Navigator kümmert sich um die Performance. Denn akustische und visuelle Anreize sollen sich zu einem Gesamtkunstwerk vereinen. "Showmetal" nennt die Band dieses Genre, das  das sie auf der Bühne aufwendig umsetzt.  Schäpertomwasen verkleidet sich als Weihbischof, Taucher oder Sensenmann um die Texte zu illustrieren.  Beim Song "Titanic" havariert ein Pappmodell des Luxusliners, das Sänger Prince Ironfart auf dem Kopf  trägt, mit einer Eisbergattrappe. Windmaschine und Pyrotechnik komplettieren die Choreographie. Unsere Show spricht zu 50% das Auge und zu 50% das Ohr an sagt Prince Ironfart. Musikalisch nimmt die Combo Anleihen bei "Rammstein". Harte Beats und kreischende Gitarren bestimmen die Songs die Prince Ironfart mit röhrendem Sprechgesang versieht. "Sprechkadaver" nennen ihn seine Kollegen liebevoll. Das klingt nach Nonsens, doch die Texte sind auf ganz eigene Art kritisch, wenn sie sich mit aktuellen Themen wie der Klimakatastrophe auseinander setzten. Der Name der Band beziehe sich denn auf das, "was wir nicht mögen, aber auch nicht ändern können: Korruption, Nazis und George Bush" sagt Schlagzeuger Saul der Säulen. Auf den ironischen Unterton ihrer Texte legen die Sterbt-Musiker grossen Wert.

QUELLE: NEUE Westfälische